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Wenn ich neue Länder oder Städte erkunde, gehört es für mich unbedingt dazu, örtliche Spezialitäten und besondere Lokale sowie Cafés auszuprobieren. Ich finde das unglaublich spannend und inspirierend und von jedem Trip nehme ich etwas mit! Aus Neuseeland zum Beispiel das Rezept für das schokoladigste Etwas, das ich bis dato gegessen hatte und meine To-eat-List für Irgendwann-mal-New-York ist schier endlos. Wie ihr wisst, bin ich vor ein paar Wochen ins Rhein-Main-Gebiet gezogen. Da ich gebürtige Hessin bin, kenne ich zwar die typischen Gerichte der Region schon größtenteils, doch als die Anfrage von eat-the-wolrd.com kam, ob ich an einer ihrer Stadtführungen teilnehmen möchte, war ich sofort neugierig.
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Schweizer Platz, Frankfurt-Sachsenhausen |
Eat-the-world.com – Was machen die?
Die Idee: Statt eine Stadt nur architektonisch und kulturell zu erleben, wird die Tour durch einen kulinarischen Teil ergänzt. Man läuft also viel, futtert viel und lernt nebenbei etwas über die Umgebung. Soweit die Theorie. Wie mein Verlobter und ich die Tour empfunden haben, verrate ich euch gleich. Zunächst aber noch ein paar mehr Infos:Als kleines Start-up in Berlin begann es, mittlerweile bietet eat-the-world kulinarische Stadtführungen in 27 deutschen Städten an. In Frankfurt am Main sind es aktuell vier verschiedene Touren: Es geht wahlweise durch das Nordend-West bzw. das Holzhausen-Viertel, durch Sachsenhausen, das Nordend sowie das Bahnhofsviertel. Jede Tour hat ihre Reize, doch meine Wahl fiel auf Frankfurt-Sachsenhausen, da dieser Stadtteil direkt am Main liegt und es einfach schon ewige Jahre her ist, dass ich dort mal Ebbelwoi trinken war. (Für Nicht-Hessen: Gemeint ist Apfelwein.) Leider wurden die zahlreichen Ebbelwoi-Kneipen, für die Sachsenhausen auch über die Grenzen der Stadt bekannt ist, in der Tour bewusst ausgelassen, da man den Touristen lieber was Neues bieten möchte. Schade – aber verständlich. Doch der Hinweis auf den Besuch eines Cupcake-Ladens sowie einer Manufaktur für Bio-Eiscreme hat mich milde gestimmt. Dazu später mehr.
Kulinarische Tour durch Frankfurt-Sachsenhausen: So war’s
Die Tour startet direkt am Museumufer, wo sich eine wunderhübsche alte Villa an die nächste reiht und man einen grandiosen Ausblick auf die Skyline am anderen Ufer genießt. Unpraktisch war lediglich der gerade stattfindende Flohmarkt, der es uns etwas schwierig machte, den Treffpunkt zu finden (oder hübsche Fotos zu machen). Und da die Tour aufgrund der Absprachen mit den Gastronomen pünktlich starten muss, haben Nachzügler leider Pech gehabt. Wir kamen noch zeitig, aber fünf Teilnehmer konnten erst an der zweiten Location zu uns stoßen und haben so direkt eines der Highlights verpasst: Die Frankfurter Senfgalerie.Ja, Senf. Herrlich unspektakulär klingt das, nicht wahr? Aber mitnichten! Dennoch war ich erst mal enttäuscht, als wir nach nur wenigen gelaufenen Metern vor dem kleinen Lädchen Halt machten. Ich bin eigentlich nahezu ein Allesesser und mag nur weniges nicht leiden, aber Senf gehört zu den Mäh-Produkten. Ich esse ihn zwar in Soßen oder auch in kleinen Mengen, wenn noch Ketchup und Wurst mit von der Partie sind, aber ansonsten vermeide ich es, Senf zu essen. Und wisst ihr was? Ich verließ die Galerie als Senf-Fan! Das mag auch damit zu tun haben, dass Inhaberin Ingrid Sels das trockene Thema mit einer solchen Begeisterung versehen hat, dass man nicht anders konnte, als aufmerksam zuzuhören – hauptsächlich lag es aber natürlich an ihren kreativen Senfvariationen, die von süß bis sauer-scharf und „brennt zweimal“ reichen. (Der hessische Humor, ich liebe ihn.) Meine Favoriten waren der Goethe-Senf und der Ebbelwoi-Senf, durch den ich doch noch an meine Spur Apfelwein gekommen bin. :) Auch mein Verlobter war hin und weg. Der Senfgalerie werden wir also in Zukunft garantiert noch den einen oder anderen Besuch abstatten, sehr empfehlenswert!
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In der Frankfurter Senfgalerie in Sachsenhausen gibt es über 150 verschiedene Sorten Senf. |
Ebenfalls super war das Heavenly Delight, Frankfurts einziger Cupcake-Laden, der den Hype überlebt hat. Und nachdem ich einen Happen versuchen durfte, weiß ich auch warum: Die Cupcakes dort sind, anders als eigentlich überall, sehr, sehr saftig und genauso müssen Cupcakes meiner Meinung nach auch schmecken! Wie schon in der Senfgalerie nahm sich auch hier die Inhaberin selbst die Zeit, uns etwas zu ihrem Laden, ihrem Werdegang und den Produkten zu erzählen. Die zahlreichen Cupcake-Sorten, die sie aufzählte, machten mir direkt den Mund wässrig – dass dann jeder Teilnehmer nur einen einzigen Mini-Cupcake zum Probieren bekam, fand ich niederschmetternd. Zudem hatten wir den Eindruck, dass nicht extra für uns etwas vorbereitet wurde, sondern die Platte schlicht mit dem gefüllt wurde, was die Auslage eben noch so hergab. Darum gab es auch von manchen Sorten fünf Cupcakes und von manchen schlicht nur einen. Toll war der Laden trotzdem!
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Unser Probierteller im Heavenly Delight: Mini-Cupcakes, mit einem Happs verschwunden. |
Drei Stunden waren wir unterwegs, aber da ich nicht alle Stops verraten möchte, stelle ich euch nun nur noch die abschließende Location vor: Bizziice. Es handelt sich um bereits erwähnte Eisdiele, die selbstgemachtes Eis in Bioqualität und ohne künstlichen Kram herstellt und dieses in gleich zwei Ladengeschäften in Frankfurt feilbietet. Jeder Teilnehmer erhielt eine Kugel nach Wahl und mit meinem Chai-Eis war ich höchst zufrieden. Bizziice hat übrigens ganzjährig geöffnet und wer auf Genuss nach Saison wert legt, wird hier wirklich happy. Und: Das Eis gibt es auch laktosefrei und vegan. Top!
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Eisdiele Bizziice in Frankfurt-Sachsenhausen. |
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Die bunte Eisauswahl bei Bizziice. Mit dabei: Immer wieder wechselnde, besondere Sorten! |
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Chai-Eiscreme von Bizziice in Frankfurt-Sachsenhausen. Die war wirklich mjam! |
Eat-the-world-Tour Frankfurt-Sachsenhausen – Mein Fazit
Insgesamt sieben Locations besucht man auf der Tour durch Sachsenhausen. Diese sind bunt gemischt von herzhaft bis zuckersüß, sodass eigentlich für jeden was dabei sein dürfte und man auch auf jeden Fall satt wird. Und alles, was uns serviert wurde, war auch sehr lecker! (Wichtig: Getränke werden nirgends angeboten, nur zum Kauf, also unbedingt etwas mitnehmen!) Wir haben eine ordentliche Strecke durchs Viertel zurückgelegt und wirklich viel gesehen, Sachsenhausen ist vielfältiger als ich dachte! Unser Guide war mega nett und souverän, sodass man ihm wirklich gern zugehört hat. Ja und das Wetter hat zum Glück auch fein mitgespielt, es war zwar grau, aber zumindest blieb es trocken. :)Der Verlobte und ich fanden die Tour alles in allem sehr anregend – aber ehrlich gesagt noch etwas ausbaufähig. Das mag natürlich daran liegen, dass die Sachsenhausen-Tour erst zwei Monate jung ist und besonders die beteiligten Gastronomen noch nicht ganz eingespielt sind. So unterschieden sich zB die angebotenen Portionen teilweise sehr stark: Während wir beim Italiener schon zu gut versorgt wurden, trieb der einsame Mini-Cupcake mir fast Tränen in die Augen. Zudem hätten wir es schön gefunden, wenn sich jeder Inhaber die Zeit genommen hätte, sich und sein Geschäft selbst zu präsentieren. Bei nahezu der Hälfte der Läden wurden die Kostproben leider nur kommentar- und lieblos über den Tresen geschoben. So fühlt man sich nicht willkommen, selbst wenn es nur ein kurzer Besuch ist. Im Vergleich hatten die anderen Stops einfach ein Vielfaches mehr an Entertainment und Persönlichkeit, sodass man später auch gern noch mal wiederkommt.
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Wurde erst abgerissen und dann, auf Drängen der Sachsenhäusener, wieder neu errichtet: Das alte Straßenbahn-Depot. |
Des Weiteren ist eine Location nach unserer Meinung in dieser Tour völlig fehl am Platze, da zu wenig speziell bzw. besonders. Und bei einer anderen bekamen wir die (erkalteten) Häppchen einfach auf die Straße gebracht, obwohl der Laden um einiges größer war als manch anderer, in den wir uns mit 16 Mann reingequetscht haben. Beim kulinarischen Erleben gehört für mich auch dazu, die Lokalität zu besichtigen. Warum das an dieser Stelle nicht getan wurde, weiß ich nicht.
Zuletzt hätte ich persönlich mir doch ein wenig mehr kulturelle Infos gewünscht, auch wenn es eine vornehmlich kulinarische Stadttour war. Auf den Spaziergängen zwischen den verschiedenen Lokalitäten war es nämlich meist sehr ruhig, denn für die Vermittlung von Informationen wurde stets angehalten, beim Gehen jedoch gab es kaum Unterhaltung von Seiten des Tourguides. Das mag bei sehr redseligen Gruppen nicht wild sein, bei unserer war es aber mitunter schon unangenehm still.
Ich bin ehrlich: Hätte ich die Tour bezahlt, hätte ich es bereut. Denn was uns geboten wurde, war in meinen Augen keine 33 Euro pro Kopf wert und meinem Verlobten ging es ebenso. Besonders im Vergleich mit dem Green Walk in Leipzig, der im Rahmen eines Studentenprojekts zustande gekommen ist, hat diese Tour doch größere Makel. Aber das ist nur unsere persönliche Meinung und wir haben auch nur diese eine Tour des Anbieters erlebt, die wie erwähnt noch recht neu ist. In unserer Gruppe waren ein paar Leute, die zuvor bereits die Tour durchs Bahnhofsviertel mitgemacht hatten und offenbar sehr angetan gewesen sind, denn immerhin haben sie direkt die nächste Tour gebucht! Und auf einigen Blogs habe ich sehr begeisterte Reviews zu Touren in anderen Städten gelesen: Fees Beitrag zur kulinarischen Tour durchs Dortmunder Kaiserviertel finde ich zB sehr sehenswert! Lasst euch also von meinem Erlebnis nicht unbedingt abschrecken. Die Idee an sich finde ich auf jeden Fall wahnsinnig gut und zum Entdecken von mitunter versteckten Kleinoden, auch für Ortskundige, wirklich klasse! Außerdem war es lecker und wir sind alles andere als hungrig in die S-Bahn nach Hause gestiegen. ;)
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Auch die gab es unterwegs: Eine Ultra gute Pastel de Nata, die viel zu schnell aufgegessen war! |
Hinweis: Eat-the-world.com hat mir und meinem Begleiter eine kostenlose Teilnahme an der Tour ermöglicht, vielen Dank für die Einladung!