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Ein paar Worte zum Thema Ernährung und meiner Ernährungsumstellung

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Das Thema Ernährung, puh, was ist das in den vergangenen Jahren umfangreich geworden. Längst geht es nicht mehr nur darum, sich möglichst lecker sowie nährstoff- und abwechslungsreich zu ernähren. Und mit "Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt" rennt man als Vertreter alter Gebräuche heute sowieso gegen Wände. (Sorry, Oma.) Denn mittlerweile isst man nicht mehr nur, um den Hunger zu stillen, nein, die Ernährung ist zu einer bewussten Entscheidung, ja bei vielen sogar zu einer allumfassenden Lebenseinstellung mutiert. Jede Mahlzeit hat Verstand, wenn man so will. Unüberlegt reinschaufeln is nich. Das alles kann erfrischend und unglaublich interessant sein - aber auch nervig und anstrengend. Dazu weiter unten mehr.

So sieht es mittlerweile nach dem Einkaufen bei mir aus - und das reicht nicht mal für eine Woche.

Heutzutage gibt es eine Vielzahl von Ernährungstypen, die mitunter sogar schon Ableger bzw. Untergruppen bilden: Vegetarierer, Pescetarier, Veganer, Frutarier, Raw Foodies - um nur die bekanntesten aufzuzählen. (Und selbst bei denen muss bestimmt der eine oder andere von euch schon googlen, richtig?)

Wie ich neulich erfahren habe, zähle ich zu den sogenannten Flexitariern.

Bäbäm.

Bisher dachte ich eigentlich, dass ich einfach esse, was mir schmeckt und das keine besondere Bezeichnung verdient. Aber doch, auch ich hab nun einen Stempel. Eine kurze, grobe Erläuterung: Flexitarier essen alles - also auch Milchprodukte, Fisch und Fleisch, vor allem letztere allerdings nicht sehr häufig und nur aus biologischer Haltung bzw. nachhaltiger Fischerei. Ich würde es zusätzlich so beschreiben: Qualität geht vor Quantität und im Mittelpunkt steht der bewusste Genuss.

Der "Grund" für meine Ernährungsumstellung und was ich nun anders mache

Anfang des Jahres habe ich meine Ernährung umgestellt (und die meines Freundes gleich mit). Dafür gab es keinen nennenswerten Auslöser. Kein Augen öffnendes Gespräch mit jemandem, der sich mehr Gedanken über sein Essen macht als ich. Keine grausame Doku über miese Tierhaltung oder Lebensmittelskandale. Keine ärztliche Diagnose, die mich dazu nötigt, meinen Speiseplan umzuwerfen. Keine erschütternde Fachliteratur mit Gruselfakten. Das war alles nicht der Fall. Es passierte einfach so und kam von selbst, mein Körper verlangte schlicht danach. Vom einen auf den anderen Tag wollte ich kaum noch Fleisch essen und dafür viel, viel mehr Gemüse und Obst. Ja, anfangs hat mich sogar der bloße Gedanke an Fleisch regelrecht angeekelt. (Natürlich habe ich da zuerst eine ungeplante Schwangerschaft beürchtet! :D)

Ich habe mich zuvor nie wirklich ungesund ernährt, absolut nicht. Nie zu viel Zucker, nie zu viel Fett, hier und da Obst und Gemüse. Einfach von allem etwas. Genauso sieht mein Speiseplan streng genommen immer noch aus - mit der Ausnahme, dass ich im Monat nur noch zwei bis viermal Fleisch oder Fisch esse und bevorzugt Lebensmittel in Bio-Qualität kaufe. Günstige Preise im Discounter hin oder her - wenn es eine bessere Alternative gibt, wird dort gekauft. Also beim Metzger oder Bäcker um die Ecke oder auf dem Markt. (Backwaren aus dem Supermarkt oder von Aufbackketten sind sowieso indiskutabel und um das Bäckerhandwerk vor dem Aussterben zu bewahren, MUSS man die wenigen echten Bäcker einfach unterstützen!) Im Vergleich zu vorher esse ich zudem gefühlt das Dreifache an Obst und Gemüse und dafür etwa zwei Drittel weniger Kohlenhydrate. Davon bevorzugt die Vollkornvarianten.

Thema Ernährung. Meine Ernährungsumstellung. Gesunde Ernährung. Frucht-Müsli mit Pflaumen, Nektarinen, Bananen und Passionsfrucht. | Foodblog rehlein backt
Mein Alltime-Favorite-Frühstück: Ein Berg Obst! Darunter verstecken sich ein paar kernige Haferflocken, Leinsamen, Chia und Naturjoghurt. Die Früchte wechseln je nach Saison und dieses Müsli wird mir schon seit acht Jahren (!) nicht langweilig.

Ich habe also ganz simpel meine Mahlzeitenbestandteile einmal komplett umgeworfen. In Prozent: Aus 70% Kohlenhydrate, 20% Gemüse/Obst und 10% Fleisch/Fisch wurde 80% Gemüse/Obst, 15% Kohlenhydrate und 5% Fleisch/Fisch. Das liest sich krass, war aber gar nicht schwer umzusetzen. Es ging wie von selbst.

Und mittlerweile kann ich es mir auch gar nicht mehr anders vorstellen. Denn es tut mir SO GUT.

Was mir die Ernährungsumstellung gebracht hat

Diese minimalen Änderungen haben nach wenigen Wochen schon für knapp vier Kilo weniger Gewicht gesorgt, was aber nicht die Intention dahinter war. (Ein netter Nebeneffekt ist es dennoch.) Vor allem kann ich aber sagen, dass ich mich mit dieser Art Ernährung viel, viel besser fühle! Nicht mehr so vollgestopft und einfach gesünder, vitaler und wohler. Ich habe mehr Energie und weniger gesundheitliche Probleme. Auch meine Haut ist besser geworden.

Auf meinen Kuchen und die Schokolade verzichte ich natürlich trotzdem nicht und da hab ich auch an den Mengen nicht ein bisschen geschraubt. Mein Bloggingverhalten wird durch meine Ernährungsumstellung also in keinster Weise beeinflusst werden, keine Sorge. Ihr werdet nur mit dem einen oder anderen Smoothie-Rezept leben müssen, aber ich denke, das ist okay für euch. ;)

Thema Ernährung. Meine Ernährungsumstellung. Gesunde Ernährung. Mittagessen. Gemüse mit Ofenkartoffeln.| Foodblog rehlein backt
So kann ein Mittagessen beispielsweise aussehen: Frische Gemüsepfanne mit Rosmarin.Kartoffeln aus dem Ofen.

Warum ich euch das alles erzähle

Jetzt fragt ihr euch vielleicht: "Und was will uns Rebecca damit nun sagen? Warum erzählt sie uns davon?" Tatsächlich habe ich lange hin und her überlegt, ob ich diesen Beitrag schreiben soll. Denn das Thema Ernährung ist nicht nur immer umfangreicher geworden, es gibt da draußen auch eine Menge selbsternannter Ernährungsapostel, die liebend gern und jederzeit ungefragt ihren Senf zu allem abgeben und glauben, ihre, für sie als die einzig wahre geltende, Ernährungsmethode anderen aufs Brot schmieren zu müssen. Ja, damit meine ich die Leute, die dich anklagend ansehen, wenn du genüsslich in ein Eier-Sandwich beißt oder dir dein heiß ersehntes erstes Grillsteak der Saison versuchen madig zu machen, indem sie dir lang und breit die Missstände der Rinderhaltung darlegen.

Diesen Individuen möchte ich bei dieser Gelegenheit eines sagen: Es ist in unserer von allen möglichen Medien durchwachsenen Gesellschaft nicht möglich, nichtsüber all diese Fürchterlichkeiten in der konventionellen Fleischproduktion zu wissen. Wir alle sind informiert und wir alle sind mündig genug, für uns selbst Schlüsse aus diesem Wissen zu ziehen. Ich respektiere eure Ernährungsweise, also lasst ihr mir die meine. Sachlichen Unterhaltungen zum Thema ist nichts entgegenzusetzen, aber doch bitte nicht dann, wenn gerade jemand sein Essen genießen möchte, und schon gar nicht mit dem Ziel, den anderen missionieren zu wollen.

Ich habe Freunde, die vegan leben und Vegetarier in der Familie. Genauso auch Leute, für die eine Mahlzeit ohne Fleisch nicht komplett ist und die vollkommen unbedarft ein Brathähnchen für zwei Euro kaufen. Wie im Internet wird Ernährung auch im Leben 1.0 immer häufiger diskutiert - und ich finde das klasse! Denn das bedeutet, dass sich die Menschen damit auseinandersetzen. Und das allein ist der Grundstein fürs Umdenken. Ihr Bekehrer da draußen, ich will nicht sagen, dass ihr eure Argumente runterschlucken sollt, aber verpackt sie doch bitte nett und seht sie als das an, was sie sein sollten: Als Anstöße und nicht als Anklagen.

So, das musste ich in diesem Rahmen einfach mal loswerden.

Kommen wir aber zurück zu der Frage, warum ich euch überhaupt davon erzähle. Nun, wie bereits erwähnt, war ich noch vor einem halben Jahr der Meinung, meine Ernährung sei ganz toll so wie sie ist - obwohl ich mich in meinem Körper nicht immer wohlgefühlt habe. Aber ich war mit dieser Art Ernährung aufgewachsen und kannte es schlicht nicht anders. Rückblickend betrachtet weiß ich nun, dass ich zu viel Fleisch sowie Brot, Nudeln und andere Kohlenhydrate gegessen habe - und zu wenig Obst und Gemüse. Mir fehlten wichtige Nähr-, Mineral- und Ballaststoffe, während ich mich mit Weißmehlprodukten und tierischen Fetten übersäuert habe. Und mein Körper hat mir schon lange verschiedene Signale gesendet - ich habe sie nur nicht zu deuten gewusst. Sämtliche Intoleranzen und Allergien wurden ausgeschlossen, also fügte ich mich irgendwann und dachte mir: "Okay, dann ist das eben so." Man kann also sagen, dass ich in meiner Ernährungsweise festgefahren war, mir damit zwar nicht extrem schadete, mir aber auch - vor allem auf langer Sicht - nichts Gutes tat. Und ich war zu blind, es zu erkennen.

Thema Ernährung. Meine Ernährungsumstellung. Gesunde Ernährung. Smoothie mit Erdbeeren.| Foodblog rehlein backt
Nachmittags gibt es fast täglich ein bis zwei große Gläser Smoothie, die ich frisch zusammenmixe. Und/oder Kuchen.

Woher kommt schlechte Ernährung?

Meiner Meinung nach liegt das zum einen natürlich in der Erziehung begründet. Wer jahrelang abends Wurstbrote isst, tut das später auch. Wer jedes Wochenende mit Mama und Papa zu McDonalds fährt, wird auch später Kunde bleiben. (Das verdammte Happy Meal ist nichts anderes als eine Investition in die zukünftige Zielgruppe.) Und wer Salat und Gemüse nur als Garnitur neben dem Berg Pommes und dem Wiener Schnitzel kennt, wird wohl kaum zum Gemüsefan, sobald er das elterliche Nest verlässt. Diese Beispiele sind natürlich verallgemeinert und Ausnahmen bestätigen die Regel, aber ich hoffe, ihr versteht die Botschaft. Wir übernehmen die Ernährung unserer Familie und es ist gar nicht so leicht, etwas, das man selbst als normal betrachtet, plötzlich zu hinterfragen.

Auf der anderen Seite sind es die Medien, die unsere Art zu essen beeinflussen. Dauernd werden neue Ernährungsarten und Diäten entwickelt und gewinnbringend vermarktet, die Werbung zeigt uns, wie einfach es ist mit Convenience-Produkten zu kochen und nicht zuletzt tragen natürlich auch wir Foodblogger einen Teil dazu bei. (Wobei wir in der Aufzählung eindeutig zu den Guten gehören!)

Um es kurz zu machen: Ein jeder wird heutzutage überschwemmt mit einer Fantastilliarden Möglichkeiten, mit denen man satt werden kann. Was einem aber kaum wer sagt, obwohl es das Allerwichtigste überhaupt ist: Vergesst nicht, auf euren Körper zu hören. Er weiß genau, was ihr braucht und was euch gut tut. Und ihr habt nur diesen einen, also umhegt ihn.

Thema Ernährung. Meine Ernährungsumstellung. Gesunde Ernährung. Abendessen. Roggenbrötchen mit Salat und Kräutertee. | Foodblog rehlein backt
Ein typisches Abendessen: Roggenbrötchen mit Frischkäse, Schnittlauch und Hummus.
Dazu Kräutertee und Salat. Nicht im Bild: Die halbe Salatgurke und die Radieschen.

Ganz wichtig: Vergesst nicht, auf euren Körper zu hören

Ich möchte euch mit diesem Beitrag einfach dazu ermuntern, falls noch nicht geschehen, ganz genau in euch hineinzuhören. Fühlt ihr euch wohl in eurem Körper? Habt ihr Energie? Wie sehen Haut und Haare aus? Wie geht es euch allgemein? Oft lebt man ja mit kleineren Widrigkeiten, weil man sich daran gewöhnt hat und sie den Alltag nicht zu sehr belasten. Aber das muss absolut nicht sein und vieles kann mit der Ernährung zusammenhängen.

Ich wollte euch einfach mal von meiner "Geschichte" erzählen, vielleicht hilft sie dem einen oder anderen ja. Mir geht es seit der Ernährungsumstellung jedenfalls immer, immer besser. Ich verzichte auf nichts, esse nach wie vor voller Genuss, lege mir kein strenges Diktat auf und habe auch keine Cheat-Days. Ich brauche sie nicht. Ich kaufe nur noch frische, unverarbeitete Lebensmittel und esse, wonach mein Körper verlangt. Und wenn das viermal die Woche Kuchen ist, dann ist das so. Aber er ist selbstgebacken, ich kenne alle Zutaten und er macht mich glücklich. Genauso happy macht mich aber auch eine frisch zubereitete Gemüsepfanne oder ein Omelette mit Champignons. Ganz zu schweigen von meinem geliebten Obst-Müsli, das ich seit Jahren jeden Morgen frühstücke.

Mein Essen macht mich glücklich - und tut mir gut

Und ich wünsche euch, dass es euch auch so geht.

Liebst, Rebecca


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